Touristen Information Hamburg
Wettbewerb, 2014
ABSICHT
Leicht und scheinbar schwebend erhebt sich ein hölzernes Band von einem Ende der beiden Stahldächer zum anderen: Eine sehr reduzierte, einprägsameLinie verbindet beide separaten Dächer zu einem Ganzen. Die ursprüngliche Idee aus den achtziger Jahren von einer für die Bürger frei nutzbaren Aufenthaltsfl äche unter den Dächern wird mit einem einzigen schwingenden Federstrich verdoppelt. Unter dem Dach finden alle notwendigen Nutzungen Platz hinter leicht gewellten Glasfassaden. Auf dem Dach entstehen weitreichende Aufenthaltsfl ächen für jedermann zum Verweilen und Erkunden der großen langen Glasgewölbe. Die Freiheit der Fläche, die bisher nie erreicht wurde, erfährt zum ersten Mal ihre allumfassende Verwirklichung.
MATERIAL UND KONSTRUKTION
Keine Verwirrung stiften – damals und heute wird klar und deutlich unterschieden! Im Kontrast zur überbordenden Stahlkonstruktion wird eine einzige auf und abschwingende Linie aus Brettschichtholz platziert, die unterseitig wertig mit Holzfurnier veredelt wird. Eine leicht gewellte Glasfassadenkonstruktion aus schlanken, minimierten Aluminiumpfosten (60/120 mm), stahlverstärkt, trägt das Dach. Außenseitig werden nur Silikonfugen ohne Abdeckkappen eingesetzt. Die begehbaren Flächen werden durch eingerückte Ganzglasgeländer gesichert. Die Bodenfl äche im Erdgeschoß wird zum angrenzenden Platzniveau durch schmale begehbare Glasscheiben abgetrennt. Über diese rieselt das Licht entlang der Untergeschoßwände in den Untergrund.
TOURISTENINFORMATION
Im Zentrum der Anlage schwingt sich der Raum mitsamt seinem Dach über die Freitreppe in das Untergeschoß und von dort wieder hinauf. Architektonischer Höhepunkt ist hier die Touristenzentrale, die zum längeren Verweilen einlädt und die Hektik des Alltages für einen Moment vergessen lässt. Aus der Tiefe wird das Stahlglasgewölbe zu beiden Seiten noch dramatischer erlebt, der Blick wird geradezu in die Höhe und Weite gezogen. Alle Wandunterteilungen sollten soweit wie möglich transparent bzw. transluzent gehalten werden.
ANPASSUNG DES PROGRAMMS
Um die beschriebene großzügige und einladende Geste zu ermöglichen, ist eine gewisse Anpassung des Raumprogramms erforderlich, wobei das Hauptaugenmerk auf den Service für Touristen gelegt wird: Die HVV-Servicestelle im Pavillon Nord wird durch einen Fahrtkartenautomaten in der Touristinformation ersetzt. Hierdurch werden die Bedarfe für Touristen und Pendler entfl echtet. Des Weiteren sind in dieser innerstädtischen Lage ausreichend Einzelhandelsfl ächen und Geldautomaten in direkter Nähe vorhanden, wodurch das Raumprogramm reduziert werden kann. Auch die Reduzierung der Lagerfl ächen für den Rathausmarkt erscheint angemessen. Die Summe dieser Anpassungen ermöglicht einen großzügigen und einzigartigen Ausstellungs- und Präsentationsraum im UG der Touristinformation, der dem Ort und der Aufgabe die angemessene Strahlkraft verleiht.