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Werkszentrale Lübeck

Wettbewerb - Lübeck, 2013

Funktionale Problemlösungen allein generieren niemals großartige Architektur! Die übergeordnete tragende Gestaltung des Zentralfunktionsgebäudes ist ein sehr flacher, über die gesamte Gebäudelänge kühn gezogener Bogen, der zusammen mit zwei konvexen Wänden im Erdgeschoss ein achtzig Meter breites „Werkstor“ formuliert. Durchaus gewollt ist der Bezug zum archetypischen Torbogen, der sich historisch oftmals in schützenden (Stadt-) Mauern befindet. Durch diesen modernen Torbogen erblicken die Ankommenden die ganze Länge der Magistrale durch das Werksgelände hindurch. Es ist eine einzigartige Willkommensgeste, die jeden in ihren Bann schlägt und neugierig macht auf das Innere des Areals. Das diagonale Hineindrehen des oberen Bürotraktes unterstützt gleichsam das Hineinsaugen der Ankommenden durch das „Werkstor“ hindurch.

Die großzügige Dachterrasse über dem 1. OG wird flankiert von zwei geneigten Brüstungen, die geschosshoch beginnen und normale Brüstungshöhe über der westlichen Gebäudecke erreichen. Dadurch öffnet sich der Blick von der Terrasse in Richtung Ende der Strasse mit seinem üppigen Baumbestand. Ausgeblendet werden zugleich die unattraktiven Nachbargebäude gegenüber. Durch diese auf einen Punkt zulaufenden Brüstungen entsteht zudem eine raffinierte optische Täuschung, die das Bauwerk von der Straße aus als orthogonales, lediglich dreigeschossiges Gebäude wirken lässt. Dieses Gebäude ist simpel und zugleich komplex, niemals jedoch kompliziert. Mit wenigen Mitteln - hier: den optischen Täuschungen - wird die Architektur nicht mehr auf einen Blick entschlüsselbar: Ein attraktives Haus, das lange und wiederholt betrachtet werden will, bevor es sich erschließt. Keine Geste existiert um ihrer selbst willen, es zählt nur Raffinesse und Eleganz!